Kleiner Aufwand mit großer Wirkung - Wie Farben den Büroalltag beeinflussen

Rein wissenschaftlich betrachtet ist die Fähigkeit Farben zu sehen auf die Gesetze der Lichtbrechung und die individuelle Wahrnehmung zurückzuführen. Gleichzeitig beeinflussen Farben jedoch auch das Unterbewusstsein und üben eine nachhaltige Wirkung auf die Stimmung und die Produktivität aus.

Warum das so ist, welche Effekte die einzelnen Farben hervorrufen und wie sie gezielt eingesetzt werden können, erfahren Sie hier.

Welche Farben wir als angenehm bzw. positiv empfinden, hängt von unseren Erfahrungen und den Einflüssen unseres Umfeldes ab. Dabei spielt die Bedeutung, die einem Farbton beigemessen wird, eine wichtige Rolle. Diese kann innerhalb der Kulturkreise stark schwanken oder sogar vollkommen gegensätzlich interpretiert werden. Das bekannteste Beispiel hierfür ist die Verwendung von Weiss: Während es in Europa überdurchschnittlich häufig bei freudigen Ereignissen zum Einsatz kommt, wird es im asiatischen Raum vornehmlich zum Zeichen der Trauer getragen.

Der kulturelle Einfluss ist jedoch nicht der einzige Aspekt, der unser Farbempfinden prägt. Ebenso nachhaltig schlagen sich auch natürliche Vorkommen in unserer Psyche nieder. So wird der Blut-Farbe Rot stets etwas Dynamisches und Lebensbejahendes nachgesagt; Erdtönen hingegen immer eine gewisse Bodenständigkeit und Nüchternheit. Dabei fällt auf, dass bestimmte Farben in allen geografischen Breiten die gleiche Bedeutung haben bzw. nahezu überall auf gleiche Weise interpretiert werden.

Nicht zuletzt beeinflussen Farben auch unsere räumliche Wahrnehmung. Der architektonische Effekt einzelner Töne tritt besonders deutlich zu Tage, wenn ein vormals hell gehaltenes Zimmer nun dunkel gestrichen wird: Obwohl der Maler keine baulichen Veränderungen vornimmt, wirkt der Raum nach getaner Arbeit plötzlich wesentlich enger oder niedriger.

All diese Eigenschaften von Farben können Sie sich bei der Gestaltung und Ausstattung Ihrer Arbeitsräume zu Nutze machen. In Abhängigkeit davon, welche Intensität Sie den einzelnen Tönen verleihen oder in welcher Weise Sie sie kombinieren, beeinflussen Sie sowohl die Stimmung als auch die Effektivität Ihrer Mitarbeiter. Die nachfolgende Auflistung verschafft Ihnen einen kleinen Überblick über die mögliche Wirkung und eine ästhetisch günstige Zusammenstellung der Farben:

  • BLAU als Farbe des Wassers und des Himmels ist durch alle Kulturkreise hinweg ausschliesslich positiv besetzt. Es suggeriert Beständigkeit, Klarheit und Harmonie. Farbpsychologen sagen Blau eine stressmindernde und beruhigende Wirkung nach.
  • BRAUN ist die natürliche Farbe der Erde und des Holzes. Dadurch strahlt sie unwillkürlich Wärme und Gemütlichkeit aus. Der bodenständige und verlässliche Charakter dieser Farbe ruft jedoch häufig Assoziationen zu konservativem und unflexiblem Denken hervor.
  • GELB und ORANGE – die Farben der Wärme und des Lichtes – wirken schon von Natur aus lebhaft und fröhlich. Beide halten wach und regen die Kreativität an.
  • GOLD verdankt seine Wirkung stets der Menge, in der es eingesetzt wird: zu viel wirkt protzig und prunkvoll; nur wenig hingegen vornehm und edel.
  • GRAU befördert die Müdigkeit; kann in Verbindung mit Weiss jedoch sehr elegant wirken. Als neutraler Kombinationspartner ist es die ideale Ergänzung zu allen warmen Farbtönen.
  • GRÜN gilt aufgrund seiner konzentrationsfördernden und beruhigenden Wirkung als ideale Farbe für Arbeitsräume. Wenn Sie sich dieser Empfehlung anschliessen möchten, sollten Sie allerdings bevorzugt helles und frisches Grün zum Einsatz bringen, denn (zu) dunkle Töne sorgen für ein eher erdrückendes Klima.
  • LILA ist eine extravagante und mystische Farbe, die sensibilisierend und ausgleichend wirkt, einen Raum jedoch niemals dominieren darf. Als Aktivität und Lebendigkeit ausstrahlender Ton harmoniert Lila am besten mit einem neutralen Weiss.
  • ROSA ist nicht nur im übertragenen Sinne eine ausgesprochen „süße“ Farbe. Anhand besonders gestalteter Gefängnis- und Arrestzellen haben Psychologen beweisen können, dass dieser Ton die Aggressionsschwelle senkt und ausgesprochen beruhigend wirkt.
  • ROT vermittelt Energie, Dynamik und Lebensfreude. Setzen Sie jedoch buchstäblich „alles auf eine Karte“ bzw. Farbe, schlägt diese positive Wirkung unwillkürlich ins Gegenteil um: Das eben noch so kraftvoll und lebendig wirkende Rot fördert dann Aggressivität und Machtkämpfe.
  • SCHWARZ symbolisiert Sicherheit und Seriosität, wirkt allein jedoch schnell dramatisch und erdrückend. Als ergänzende Farbe zu hellen Tönen eignet sich der Klassiker hervorragend für Akzente und Details oder zur Betonung einzelner Bereiche.
  • SILBER wirkt entgegen landläufiger Meinung nicht kalt und abweisend, sondern harmonisierend und intuitiv.
  • WEISS steht für Reinheit, Klarheit und Vollkommenheit. Es macht Räume stets hell und licht; kann sie aber gerade dadurch auch langweilig und steril wirken lassen. Diesem Effekt steuern Sie mit kräftigen Kontrasten in warmen Tönen entgegen.


Testen Sie den Effekt zunächst an Details wie einzelnen Möbelstücken oder an Accessoires wie Bilderrahmen und Ordnungshelfern. (Bild: terekhov igor / shutterstock.com)


Um die Wirkung einer Farbe im Raum zu prüfen, müssen Sie nicht gleich den ganzen Arbeitsbereich renovieren. Testen Sie den Effekt zunächst an Details wie einzelnen Möbelstücken oder an Accessoires wie Bilderrahmen und Ordnungshelfern. Sitzauflagen, Vorhänge oder Überwürfe in der angestrebten Wunschfarbe erfüllen als Testobjekte ebenfalls einen guten Zweck.

Sobald Sie sich und / oder Ihre Mitarbeiter vom neuen Farbkonzept eines Raumes überzeugt haben, können Sie die endgültige Umsetzung in Angriff nehmen. Beachten Sie dabei immer, dass sehr intensive Farben schnell „überhand“ nehmen und ihre ursprüngliche Wirkung verlieren oder sich diese ins Negative verkehren kann. Halten Sie sich daher die Möglichkeit offen, das Zimmer bei Bedarf problemlos umgestalten zu können. Zu diesem Zweck empfehlen sich neutrale Wand- und Bodenfarben, die Sie mit Klein- und Modulmöbeln oder Accessoires effektvoll ergänzen bzw. kontrastieren können.

 

Oberstes Bild: © Jag_cz – shutterstock.com

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Mehr zu Christiane Dietering

Christiane Dietering hat eine handwerkliche, zwei kaufmännische und eine Autoren-Ausbildung absolviert. Sie arbeitet als freie Texterin, Rezensentin und Journalistin in den Themenbereichen Kunst und Kultur. Ihre Hauptauftraggeber sind Veranstalter von Musikaufführungen, Lesebühnen und Erotik-Events.

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